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Ein Spielzeugroboter, der aus den Resten verschiedener Maschinen oder mechanischer Teile wie Federn, Steckern und Drähten gebaut wurde. Er könnte ein sozial versierter Bot sein, der Fragen dazu beantwortet, wie man ähnliche Social Media Bots baut.

Was sind Social Media Bots und wie werden sie eingesetzt


Nathalie Roehl

Nov 28, 2024

Social Media Bots – sind sie Fluch oder Segen? Oder schlichtweg eine clevere Technologie, die je nachdem, wer dahintersteckt, beides sein kann?

Wie so oft liegt die Antwort irgendwo dazwischen und hängt davon ab, aus welcher Perspektive man es betrachtet. So machen beispielsweise viele Menschen Social Media Bots für die Beeinflussung der jüngsten Wahlergebnisse in den USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich verantwortlich, trotz fehlender stichhaltiger Beweise.

Diese Bots (vom englischen „Robots", also Roboter) gelten zudem als treibende Kraft hinter den zahlreichen internationalen Verschwörungstheorien, die beispielsweise im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und ihren Impfstoffen kursieren.

Was genau ist diese scheinbar allmächtige Technologie, die in der Lage ist, die öffentliche Meinung weltweit massiv zu beeinflussen und zu manipulieren?

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Bedeutung und Definition von Social Media Bots

Das Office of Cyber and Infrastructure Analysis der US-Regierung definiert Social Media Bots als „Programme, deren Umfang je nach Funktion, Leistungsfähigkeit und Design variiert und die menschliches Verhalten simulieren, um auf Social Media Plattformen für verschiedene nützliche und böswillige Aufgaben eingesetzt zu werden. Diese Programme verwenden künstliche Intelligenz, Big Data Analytik und andere Programme oder Datenbanken, um als legitime Nutzer getarnt Inhalte zu posten.“

Imperva, ein führendes Unternehmen im Bereich Cybersicherheit, definiert den Begriff etwas prägnanter und ausgewogener: „Ein Internet-Bot ist eine Softwareanwendung, die automatisierte Aufgaben über das Internet ausführt, die von der automatisierten Technologie verrichteten Aufgaben sind in der Regel einfach und werden im Vergleich zu menschlichen Tätigkeiten im Internet mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit ausgeführt."

Darius Kazemi, ein Computerprogrammierer und selbsternannter „Internetkünstler“, der die Natur und das Verhalten dieser Roboter studiert, präzisiert die Bot-Definition noch weiter: „Ein Computer, der versucht, über eine Technologie mit [Menschen] zu kommunizieren, die für die Kommunikation zwischen Menschen entwickelt wurde.“ Auch die renommierte New York Times hat ihre eigene Beschreibung: „Kleine automatisierte Programme, die im digitalen Umfeld mit uns sprechen, als ob sie Menschen wären.“

Ein detaillierter Überblick über die Technologie

Nach der grundlegenden Definition von Social Bots wollen wir uns nun einen genaueren Überblick über diese kleinen Programme verschaffen, die uns im Internet, auf Social Media Plattformen, in der Welt der Apps und beim Online-Gaming begegnen.

Es gibt zweifellos böswillige Bots, die mit böswilligen Absichten eingesetzt werden. Viele von ihnen werden jedoch lediglich für eine Reihe cleverer, aber größtenteils unspektakulärer alltäglicher Aufgaben verwendet, die in Kombination mit Automations-Tools für maximale Effizienz und ständige Einsatzbereitschaft sorgen.

Beispiele von Bots in der Rolle der „Good Guys”

  • Chatbots sind der erste Schritt zu einem simplen Rund-um-die-Uhr Kundenservice, der die Kunden auf Social Media Kanälen und Apps wie Facebook Messenger durch einen einfachen Verkaufs-, Frage- und Antwort- oder Produktbestellungsprozess führt.
  • Informations-Bots, die Follower über aktuelle Nachrichten zu relevanten Themen informieren.
  • Ein Wort-Bot, der angehenden Studenten, die Aufnahmeprüfungen für renommierte Universitäten bestehen wollen, das Lernen neuer Wörter erleichtert.
  • Eine Umfrageversion, mit der du Kundenumfragen von deinem Account aus versenden kannst, nachdem eine Funktion wie ein Produktkauf oder eine Anfrage abgeschlossen wurde.
  • Ein Twitch-Bot, mit dem Follower Songwünsche auf der Live-Streaming-Plattform für Gamer und andere Lifestyle-Caster bearbeiten können.

Beispiele von Bots in der Rolle der Bösewichte

  • Erstellung gefälschter Follower und Kommentare auf Instagram
  • Registrierung von Fake-Views auf YouTube
  • Verbreitung von irreführenden Nachrichten und Verschwörungstheorien über Twitter
  • Registrierung falscher Live-Game Views oder Imitierung echter Streamer/Zuschauer-Interaktionen auf Gaming-Seiten
  • Erstellung gefälschter Accounts

Die Professorin Kathleen Carley von der Carnegie Mellon University in den USA weist darauf hin, dass die Technologie neutral ist und der Mensch bestimmt, wie sie genutzt wird. „Sie ist nur eine Software. Sie wird für gute und für schlechte Dinge eingesetzt“, sagt sie.

Haben Tweets, die von Fake-Accounts erstellt wurden, den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl 2016 mitbestimmt? Es gab mit Sicherheit Fälle, in denen Bots Covid-19-Hashtags mit Desinformation und Verschwörungs-Hashtags wie #greatawakening und #qanon gekapert haben. Ein Artikel in Digital Trends beschreibt die Verbreitung von BLM-Verschwörungstheorien und Desinformationen rund um die Proteste und den Black Lives Matter Hashtag.

Der deutsche Datenjournalist Michael Kreil stimmt Kazemi zu, dass es keine Beweise dafür gibt, dass Tweets, dubiose Accounts oder ähnliche Aktivitäten den Verlauf einer Wahl beeinflussen.

Einige Experten sind der Ansicht, dass die Gefahr einer übermäßigen Beeinflussung durch solche Technologien stark übertrieben wird. Eine große Anzahl von Tweets, die auf Twitter zu einem bestimmten Thema generiert werden, sind oft nur eine Reihe von Spambots, die bestimmte Hashtags an ihre Follower, bei denen es sich in Wirklichkeit um andere Spambots handelt, tweeten und retweeten. Wenn legitime Follower die Tweets und Hashtags nicht lesen, ist der Einfluss dieser Tweets und ihrer fragwürdigen Inhalte auf die öffentliche Meinung unbedeutend.

Roboter, der an einem Laptop arbeitet

Wie Chatbots euer Marketing unterstützen können

Social Media Bots bieten Marketer den Vorteil, dass sie Kunden ansprechen, sich mit ihnen unterhalten und die gesamte Interaktion – von der Anfrage über den Verkauf bis hin zur Bezahlung – an einem Ort und über einen Account abwickeln können. Das gilt für beliebte Messaging-Apps wie:

  • Facebook Messenger
  • WhatsApp
  • Viber

Es muss also kein Kontaktformular mehr auf einer Website ausgefüllt und dann darauf gewartet werden, dass ein Mitarbeiter irgendwann darauf reagiert. Auch die umständliche Suche nach einer Telefonnummer auf einer Website, um dann offline anzurufen und zu erfahren, dass der gewünschte Ansprechpartner gerade in der Mittagspause ist, entfällt. Stattdessen geschieht alles an einem Ort und zu einem Zeitpunkt, rund um die Uhr, es sei denn, der Kunde wünscht sich ausdrücklich den Kontakt mit einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin des Unternehmens.

Durch den Einsatz von ständig fortschreitender künstlicher Intelligenz und Spracherkennungstechnologie können Chatbots ein erstaunlich nahtloses Kundenerlebnis bieten – innerhalb eines bestimmten Rahmens, versteht sich. Zu den Aufgaben, die Unternehmen ihren Talkbots anvertrauen können, gehören:

  • Begrüßung von Besuchern auf einer Social Media Seite
  • Buchung eines Termins für eine Dienstleistung im Geschäft, z. B. einen Haarschnitt oder eine Gesichtsbehandlung
  • Bereitstellung grundlegender Informationen, z. B. über die Termine, zu denen Produkte für Service und Reparaturen angemeldet werden können
  • Beantwortung allgemeiner Fragen, z. B. zu den Preisen beliebter Produkte
  • Benachrichtigung der Kunden über Sonderangebote
  • Begleitung der Kunden durch einen einfachen Kaufprozess
  • Beantwortung grundlegender Fragen und Antworten zur Lösung gängiger Probleme

Tipp: Erfahre, wie du Chatbots zur Umsatzsteigerung nutzen kannst

Welche Aufgaben Chatbots für Marketer nicht übernehmen können

Doch letztendlich sind Chatbots keine Menschen. Die Wissenschaft hinter Chatbots beruht darauf, vorherzusagen, was Kunden mit hoher Wahrscheinlichkeit wollen und welche Art der Interaktion sie wählen werden – und die KI-gestützte Technologie so auszustatten, dass sie entsprechend darauf reagieren kann.

Zu den Aufgaben, die Chatterbots nicht bewältigen können, gehören unter anderem:

  • In einen bedeutungsvollen, tiefgehenden Dialog einsteigen
  • Komplexe Q+A-Interaktionen, die am besten einem qualifizierten Mitarbeiter überlassen werden
  • Der Umgang mit verärgerten Kunden (KI-generierte Floskeln machen das Problem nur noch schlimmer)

Wenn du Chatbots einsetzt, darfst du die Interaktion nicht als Vorwand nutzen, um die Kunden anschließend mit Spam-Nachrichten zu überhäufen. Marketingverantwortliche haben Callcenter, SMS und E-Mail als wichtige Mittel der Kundeninteraktion durch die nicht enden wollende Spam-Flut weitgehend verdrängt. Es ist wichtig, einen Automatismus zu entwickeln, der keine Spam-Nachrichten verschickt, damit verärgerte Kunden nicht auf den Button für den Spam-Filter klicken.

Tipp: Nutze Data-Driven Marketing, um deine Social Media Bot Strategie zu präzisieren, und verwende sie Insights, um personalisierte Inhalte bereitzustellen und die Kampagnen-Performance zu verbessern. Mit diesem Ansatz stellst du sicher, dass deine Bots zur richtigen Zeit die richtige Zielgruppe ansprechen.

Jede Messaging App hat ihre eigenen AGBs, die das Verhalten dieser Technologie bestimmen. Im Messenger kann eine Marke zum Beispiel nur dann eine Nachricht senden, wenn der Kunde die Unterhaltung angestoßen hat. Du kannst zwar einen Facebook Messenger Bot verwenden, um auf die Nachricht zu antworten. Wenn der Kunde oder die Kundin die Nachricht jedoch nicht als sinnvoll erachtet und sich nicht innerhalb von 24 Stunden für den Erhalt zukünftiger Benachrichtigungen entscheidet, ist keine weitere Kommunikation erlaubt.

Wir haben gesehen, welche Vorteile Chatbot-Marketing für Marketers bieten kann. Jetzt wollen wir uns anschauen, wie Facebook Bots und andere Social Bots durch ihren heimtückischen Einfluss auf Social Media Plattformen wie Instagram, wo Instagram Bots eine echte Herausforderung darstellen, für Marketers zum Albtraum werden können.

Der heimtückische Einfluss von Chatbots auf Social Media Plattformen

Instagram Bot

The continued rise of influencer marketing has seen this practice dominate marketing budgets. Der stetige Aufschwung des Influencer Marketings hat dazu geführt, dass diese Praxis die Marketingbudgets dominiert. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Die Zusammenarbeit zwischen einer Marke und einer Online-Persönlichkeit, die das Produkt oder die Dienstleistung bei ihren Followern und Fans bewirbt, ist für Unternehmen eine äußerst effiziente Methode, um einen Kundenstamm aufzubauen

Vor allem auf Instagram können Influencer, deren Accounts Hunderte Millionen Follower zählen, enorme Einnahmen erzielen. Der Fußballer Christiano Ronaldo hat beispielsweise rund 640 Millionen Follower auf seinem Instagram Account, die Sängerin Ariana Grande zählt 376 Millionen Instagram Follower und dem Schauspieler Dwayne (The Rock) Johnson folgen 395 Millionen Menschen auf seinem Instagram Account.

Mit einer solchen Anzahl von Instagram Followern lässt sich für einen Social Media Post oder ein Re-Posting auf dem eigenen Account eine Menge Geld verdienen. Ein Instagram Post von Ronaldo kann bis zu 777.000 US-Dollar kosten, während man für einen Instagram Post von Kim Kardashian bis zu 607.000 US-Dollar in die Hand nehmen muss.

Neben diesen Top-Stars gibt es Tausende anderer Influencer, die für ihre Posts auf Instagram und anderen Social Media Communities wie TikTok, Twitter und YouTube unterschiedliche Beträge verlangen. Die Höhe ihrer Vergütung richtet sich weitgehend nach der Anzahl der Follower ihres Accounts, was durchaus nachvollziehbar ist. Doch wenn diese Influencer mehr Fake-Follower als echte Follower haben, wird die Sache problematisch. Wer als Unternehmen hohe Summen für Instagram Stories bezahlt, die von mehr Instagram Bots als von echten Followern gesehen werden, wird von den Entwicklern dieser Instagram Bots und ihren Kunden über den Tisch gezogen. 

Sieh dir dazu unseren Blogbeitrag „Fakefluencer – Die Schattenseite des Influencer Marketing“ an.

Der Aufstieg der Instagram Bots

In der Vergangenheit waren Instagram Bots ein relativ kostengünstiges, effektives und benutzerfreundliches Tool, mit dem Instagram-Accounts schnell die Anzahl der Personen erhöhen konnten, die ihr Instagram-Profil entdeckten und zu Followern wurden. Für die meisten war dies die einzige Möglichkeit, auf Instagram zu wachsen, ohne sich auf andere, teure und oft ineffektive Strategien verlassen zu müssen.

Als immer mehr Menschen erkannten, dass sich mit diesem Wachstum auf Instagram Geld verdienen lässt, entwickelte sich eine komplett neue Branche rund um die Entwicklung und den Verkauf von Instagram-Bots. Fake-Followers, gefälschte Likes und automatisierte Kommentare häuften sich – dank einer immer größer werdenden Armada von Instagram-Bots, die den Prozess manipulieren. Auch die Zahl der gefälschten Accounts nahm zu, ebenso wie das Phänomen der neuen Follower, die umgehend wieder zu Nicht-Followern wurden.

Wer sind echte Instagram Follower und wer sind Instagram Bot Follower? Welche vermeintlichen Influencer haben echte Instagram Follower, die der Zielgruppe einer Marke entsprechen? Und welche haben nur eine Fangemeinde aus Instagram Bots? Es war ein wahres Minenfeld und in vielen Fällen zahlten Marken viel Geld, ohne ihre Zielgruppe zu erreichen. Es wurde gemunkelt, dass es sich bei den vielen Instagram Bots um einen großen und teuren Marketingschwindel handelte. 

Instagrams Reaktion auf bösartige Bots

Instagram musste etwas gegen Instagram Bots unternehmen. Und das tat es. Im Jahr 2017 begann Instagram, gegen Unternehmen vorzugehen, die ihren Kunden gegen Bezahlung Instagram Bots zur Verfügung stellten. Zwei Jahre später wurde der Einsatz gegen die zwielichtigen Instagram-Bots zusätzlich verschärft.

„2019 hat Instagram Maßnahmen ergriffen, die den Einsatz von Automationen in seiner Nutzerbasis wirksam eindämmen“, so der Instagram-Experte Eduardo Morales in einem Artikel für die Website Better Marketing. Im Jahr 2021 waren sie kurz davor, diese zu perfektionieren.

Obwohl Instagram seine Strategien zur Erkennung von Instagram-Bots geheim hält, erklärt Morales, dass aufgrund der jüngsten Erfahrungen von Instagram Nutzern bekannt ist, dass die Plattform durch eine Reihe von Maßnahmen, die zu umfangreich sind, um sie hier zu erörtern, die Aktivität von Instagram Bots erfolgreich reduziert hat.

„Automation findet zwar aktuell nach wie vor statt, doch einen Bot zu finden, der monatelang Interaktionen automatisiert, ohne blockiert zu werden oder seinen Benutzernamen ändern zu müssen, ist nicht mehr einfach", schreibt er. Könnte das das Ende der Instagram Bots bedeuten? Wohl kaum. Die Entwickler von Instagram Bots werden weiterhin versuchen, der Plattform einen Schritt voraus zu sein. Zumindest aber dürfte der Einfluss von Instagram Bots abnehmen.

 Eine Person an ihrem Smartphone mit geöffneter Instagram-App.

Twitter Bot

Wie Instagram hat sich auch Twitter als fruchtbarer Boden für Influencer erwiesen – ganz gleich, ob sie von Unternehmen für Posts bezahlt werden oder ihren Einfluss aus politischen oder gesellschaftlichen Gründen geltend machen wollen. Das Ergebnis sind unzählige Twitter Bots, gefälschte Tweets, Fake-Follower und fingierte Twitter Accounts. Bei Twitter (und übrigens auch bei Instagram) gibt es noch eine ganze Reihe anderer Probleme, beispielsweise die spammige Verwendung von Hashtags, einschließlich der Nutzung von Hashtags ohne Bezug zum Inhalt eines Tweets (auch „Hashtag Cramming“ genannt).

Ein Artikel der New York Times aus dem Jahr 2018 besagt, dass bis zu 48 Millionen der von Twitter gemeldeten aktiven Nutzer – fast 15 Prozent – automatisierte Accounts sind, die echte Menschen simulieren sollen. Laut der Zeitung behauptet Twitter, dass die Zahl weitaus geringer ist. Aber selbst wenn die Zahl nur zur Hälfte stimmt, ist das immer noch eine Menge fragwürdiger Twitterbot Aktivitäten. Im selben Artikel wurde ein Unternehmen namens Devumi erwähnt, das über einen geschätzten Bestand von 3,5 Millionen automatisierten Twitter Accounts verfügt, mit denen es seinen Kunden mehr als 200 Millionen gefälschte Twitter Follower verschafft hat.

Das Gute, das Schlechte und das Nette auf Twitter

Es wird viel Aufwand betrieben, um Twitter Bots aufzuspüren. Ein Großteil dieser Bemühungen geht von der Plattform selbst aus, doch auch externe Stellen ergreifen Maßnahmen zur Erkennung dieser Bots. Wissenschaftler der Indiana University haben beispielsweise einen kostenlosen Dienst namens Botometer entwickelt, der die Aktivität von Twitter Accounts überprüft und ihnen je nach Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Twitter Bots handelt, eine Punktzahl zuweist.

Es gab einst sogar einen Twitter-Bot namens @stealthmountain, der Twitter-Nutzer zurechtwies, wenn ein falsches Wort oder ein inkorrekter Ausdruck benutzt wurde, beispielsweise Peak anstelle von Peek. Er ist derzeit aufgrund von Verstößen gegen die Regeln gesperrt. Wer hätte gedacht, dass die Förderung des korrekten Wortgebrauchs einen solchen Sturm in einer Twitter App auslösen würde…

Nicht alle Tweets stammen von Twitter Bots, es gibt nicht nur Fake-Follower und nicht alle Twitter Accounts wurden von Möchtegern-Influencern, ausländischen Regierungen mit undurchsichtigen Absichten, Kriminellen mit bösartigen Hintergedanken, Verschwörungstheoretikern oder Klimaleugnern eingerichtet. Und nicht alle Twitter Bots haben negative Auswirkungen.

Ein gewisses Maß an Automation wird von Twitter beabsichtigt; das Unternehmen stellt seine API frei zur Verfügung. Und „seriöse“ Bots bieten hilfreiche Dienste wie die genaue Uhrzeit, Erdbebenwarnungen, Börsennachrichten, Updates über Zugverspätungen und vieles mehr. Der @tinycarebot zum Beispiel hält seine Follower dazu an, sich um sich selbst und andere zu kümmern.

An dieser Stelle können Twitter Chatbots wertvolle Unterstützung bieten. Studien haben gezeigt, dass die Konsumenten bis zu einem gewissen Punkt eine Interaktion mit Chatbots akzeptieren. Salesforce, das globale CRM-Unternehmen, stellte fest, dass 68 % der Konsumenten für eine umgehende Kommunikation mit einer Marke einen Talkbot bevorzugen. „Auch wenn die menschliche Interaktion nicht zu übertreffen ist, können Chatbots eine wichtige Rolle spielen, z. B. bei der Beantwortung von Fragen oder der Bestellung von Produkten“, heißt es auf der Twitter Website.

Eine Hand, die ein Telefon mit geöffneter Twitter-App hält

Tipp: Business Intelligence Tools zur Analyse des Bot Verhaltens und zur Beobachtung des Impacts auf das Social Media Engagement sind eine hervorragende Möglichkeit, die Effektivität der eigenen Social Media Strategie zu verbessern. 

YouTube Bot

Auch bei YouTube machen Bots nicht halt. Laut Acquisa werden YouTube View-Bots von YouTubern eingesetzt, die Schwierigkeiten haben, organische Views von Nutzern zu erreichen, da sich diese meist auf die beliebtesten Kanäle und nicht auf Newcomer konzentrieren.

Um der organischen Reichweite ein Schnippchen zu schlagen, verwenden YouTube Creators automatisierte Software, die im Hintergrund läuft, um Videos anzuzeigen und Kanäle zu abonnieren. Manche Bots überhäufen zudem den Kommentarbereich mit automatisierten Nachrichten und erwecken so den Eindruck, echt zu sein. Aufgrund der meist generischen und sehr ähnlichen Kommentare ist dies jedoch selten erfolgreich. Diese Bots sind auch unter dem Namen YouTube Sub-Bots bekannt – das „Sub“ ist die Abkürzung für „Subscriber“.

Twitch Bot

Bots haben sich auch auf dem stetig wachsenden Online-Gaming und Esport Markt einen Namen gemacht, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Twitch, das sich selbst als „die weltweit führende Live-Streaming-Plattform für Gamer und die Dinge, die wir lieben“ bezeichnet, ist ein Beispiel für einen Gaming-Kanal, der sich kontinuierlich um die Bekämpfung seines „TwitchBot“ Problems bemüht.

Twitch wurde 2011 gegründet und ermöglicht es Streamern, ihr Gameplay oder ihre Aktivitäten live zu übertragen. Durch das Teilen ihres Bildschirms mit Fans und Abonnenten können diese sie im Twitch Stream hören und sehen. Mit dem wachsenden Esports Phänomen hat Twitch ein riesiges Publikum aufgebaut und zählt mittlerweile 105 Millionen durchschnittliche monatliche Besucher und mehr als 7 Millionen einzelne Streamer, die ihren Content jeden Monat live übertragen.

Ein Screenshot einer Musikerin, die eine Song auf Twitch live streamt.

Wenn du dir einen Livestream ansiehst, kannst du auf einem geteilten Bildschirm sehen, was der Streamer auf seinem Monitor sieht. Gleichzeitig siehst und hörst du über ein kleineres Fenster am Rande des Streams, wie der Streamer spielt. Nutzer können Spiele über Links in einem Stream kaufen und Produkte, die mit diesem Stream verbunden sind, über Affiliate-Links erwerben. Zudem kann der bevorzugte Streamer abonniert und so unterstützt werden. Laut Business Insider hat das Unternehmen iOS- und Android-Apps auf den Markt gebracht, damit die Nutzer überall dieselben Inhalte und eine Vielzahl mobiler Funktionen nutzen können. 

Manipulation durch automatisierte Technologie auf Twitch

Genau wie bei den zuvor erwähnten Social Media Kanälen ziehen die großen Zuschauer- und Nutzerzahlen auch auf Twitch Bots an, die versuchen, die Zuschauerzahlen künstlich aufzublähen, Twitch Chat-Aktivitäten zu fingieren und die Anzahl der Follower künstlich zu erhöhen. Auf seiner Website erklärt Twitch, warum diese Twitch Bots unerwünscht sind und nicht im Interesse der rechtmäßigen Twitch Accounts liegen.

„Künstliches Engagement und Botting schränken die Wachstumsmöglichkeiten für legitime Broadcaster ein und schaden der gesamten Community“, heißt es dort. „Gefälschtes Publikumswachstum ist für den Aufbau einer Karriere im Broadcasting nicht förderlich, da die ‘Zuschauer’ nicht zu einer gesunden, engagierten Community beitragen.” Weiter heißt es: „Zur Erinnerung: Gefälschtes Engagement und das künstliche Aufblähen der Channel-Statistiken sind Verstöße gegen unsere Richtlinien. Die Teilnahme an, die Organisation und/oder das Betreiben dieser Dienste führt zu einer Beschränkung deines Accounts, bis hin zu einer unbefristeten Sperrung."

In-Game-Automation hat ihre Vorteile

Die automatisierte In-Game-Technologie (auch bekannt als IG-Bots) hat aber auch ihre Vorteile. Twitch bietet zum Beispiel eine Internet Relay Chat (IRC)-Schnittstelle für Chatfunktionen auf seiner Website an. Wenn du Chatbots auf diese Weise einsetzt, kannst du dich mithilfe von IRC-Standards programmatisch mit einem Twitch-Chat-Stream austauschen, und die Technologie verbindet sich als Client mit dem Twitch-IRC-Netzwerk, um diese Aktionen auszuführen.

Ein Leitfaden auf der Twitch Website enthält ein einfaches Beispiel für einen „guten“ Twitch Bot, der dir den Einstieg erleichtert, sowie die nächsten Schritte für die erfolgreiche Nutzung von Chatterbots und IRC auf der Plattform.

Einer der IG Bots, die das Twitch Erlebnis verbessern und das Engagement der Community erhöhen können, ist der Moobot. Trotz seines originellen Namens hat er nichts mit automatisierten Kühen zu tun, sondern ist ein Chat Moderations- und Befehlsroboter, der die Broadcasting-Software mit der riesigen Musiksammlung von YouTube verbindet, damit die Zuschauer eines Twitch Channels Songwünsche einreichen können.

Der Einsatz von Bots auf Discord

Discord ist eine Plattform für Gruppenchats, die ursprünglich für Gamer entwickelt wurde, heute aber von einer Vielzahl von Communities genutzt wird. Mit Discord können NutzerInnen von ihrem Computer aus Sprach- und Videochats sowie Livestreaming-Spiele durchführen. Discord ist in verschiedene Server unterteilt, von denen jeder seine eigenen Mitglieder, Themen und Kanäle hat. Laut Business Insider sind die Bots auf der Plattform ein Beispiel für hilfreiche künstliche Intelligenz, die automatisch verschiedene nützliche Aufgaben auf deinem Server übernehmen kann. Dazu gehören die Begrüßung neuer Mitglieder, die Sperrung von Störenfrieden und die Moderation der Unterhaltungen. Manche können sogar Musik oder Games zu einem Server hinzufügen.

Ein Gamer, der vor einem Monitor sitzt

Fluch oder Segen? Die Entscheidung liegt bei dir

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Social Media Bots trotz ihres schlechten Rufs, den sie aufgrund einiger bekannter unethischer und anstößiger Verhaltensweisen haben, einen berechtigten Platz in den sozialen Medien haben.

Vor allem Chatbots (manchmal auch „Talkbots“ oder „Chatterbots“ genannt) können, wenn sie richtig eingesetzt werden, für die Social Media Präsenz und die Marke eines Unternehmens eine Bereicherung sein. Für die KonsumentInnen sind sie unter anderem deshalb nützlich, weil sie schnell reagieren und rund um die Uhr erreichbar sind. Ein übermäßiger Einsatz ist jedoch kontraproduktiv, denn bei Social Media geht es letztlich um die Verbindungen zwischen Menschen und nicht zwischen Menschen und Technologie.

Halte dich also von den skrupellosen Bots fern. Betrug, Unehrlichkeit und Täuschung werden nie aus den sozialen Medien verschwinden, doch wer Teil des Problems und nicht der Lösung ist, wird irgendwann die Konsequenzen zu spüren bekommen. Wenn du die Technologie richtig einsetzt, kann sie für das Marketing und die Kommunikation von enormem Nutzen sein.

Die Debatte um Social Bots ist hitzig und von gegensätzlichen Meinungen geprägt - wie es bei einem so kontroversen Thema nicht anders zu erwarten ist. Es ist davon auszugehen, dass weiterhin versucht wird, die Entwicklung und den Einsatz bösartiger Bots zu verhindern. Aber ohne eine epische technologische Schlacht werden sie nicht von der Bildfläche verschwinden. Wenn du deine Meinung zu dieser Debatte beitragen möchtest, tweete uns @Meltwater.

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