Strategische Markenführung ist gar nicht so einfach. Denn eine Marke ist so viel mehr als ein Logo, eine coole Farbpalette, ein Leitbild oder ein Slogan. Ebenso ist eine Markenstrategie mehr, als deine Markenmaterialien über alles zu kleben, was du herstellest und tust.
Wie bei jeder Art von Strategie erfordert eine Markenstrategie ein bewusstes Nachdenken über das Wer, Was, Wo, Wann, Warum und Wie hinter deiner Marke.
All dies lässt sich mit einem Markenstrategie Framework leichter erreichen - einer Art Branding Roadmap, die dir hilft, alle Teile deiner Marketingstrategie mit deinen Markenzielen zu verbinden.
Inhalt
Was ist eine Markenstrategie?
Warum ist eine Markenstrategie wichtig?
Wie erstellt man eine Markenstrategie?
Welche Markenstrategien gibt es?
3 Beispiele von gelungenen Markenstrategien
Wie misst man den Erfolg von Markenstrategien?
Was ist eine Markenstrategie?
Eine Markenstrategie (auch: Brand Strategy oder Branding Strategie) ist Teil der strageischen Markenführung und bezeichnet den langfristigen Plan, um eine Reihe von ebenso langfristigen Zielen zu erreichen, die letztendlich dazu führen, dass deine Marke von den Konsumenten erkannt und bevorzugt wird. Eine erfolgreiche Markenstrategie umfasst die Mission der Marke, ihre Versprechen an Kunden und wie diese kommuniziert werden.
Eine Markenstrategie, die oft falsch verstanden wird, ist nicht das Ergebnis deines Logos, deiner Farbpalette oder deiner Webseite - obwohl diese kreativen Elemente ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Markenstrategie sind.
Bei einer Markenstrategie dreht sich alles um immaterielle Elemente, die im Laufe der Zeit die Markenbekanntheit, den Markenwert und die Markentreue steigern.
Warum ist eine Markenstrategie wichtig?
Wenn du nicht weißt, wer du bist, warum dein Unternehmen existiert, woran du glaubst oder was du erreichen möchtest, leidet dein Unternehmen darunter. Von Problemen in der Kundenkommunikation bis hin zur Mitarbeiterbindung führt das Fehlen einer Markenstrategie zu Problemen auf allen Ebenen einer Organisation.
Wenn du keine Markenstrategie hast, ...
- ... verstehst du auch nicht den Zweck deines Unternehmens, deine Vision, Mission oder deine Werte und triffst daher Marketing- und Geschäftsentscheidungen, die diese nicht wiederspiegeln.
- ... besitzt du auch keinen dokumentierten Marketingplan, aber du hoffst, dass alles was du tust dennoch funktioniert.
- ... hast du ebenso keine zusammenhängende Markenbotschaft, was zu dazu führt, dass dein Content nicht einheitlich ist.
- ... kannst du deine Marke nicht klar präsentieren und hast daher auch keine sichtbare Positionierung auf dem Markt.
Wie erstellt man eine Markenstrategie?
Der Markenstrategieprozess gliedert sich in drei unterschiedliche Teile. Wir führen dich von deiner Unternehmensphilosophie über die Tonalität deiner Markenbotschaft bis hin zu deiner visuellen Identität.
Schritt 1: Lege deine Unternehmensphilosophie fest
Jede Marke hat eine Reihe von Ansichten, die all ihre Unternehmensaktivitäten beeinflussen. Wir nennen diese Überzeugungen deine Markenphilosophie, die das Herzstück deiner Marke ist. Zu wissen, was diese Prinzipien sind und warum sie wichtig sind, ist unerlässlich, da sie dein Unternehmen aktiv unterstützen oder behindern können. Wenn du keine Überzeugungen hast, kann das sowohl für deine Mitarbeiter als auch für deine Kunden befremdlich sein.
Deine Unternehmensphilosophie besteht aus vier Elementen, die dir helfen zu klären, wer du bist, was du tust und warum es wichtig ist.
- Zweck: Warum existieren wir?
- Vision: Welche Zukunft wollen wir mitgestalten? Wie sieht die Zukunft aus?
- Mission: Was wollen wir tun? Wie gestalten wir diese Zukunft?
- Werte: Welche Prinzipien leiten unser Verhalten?
So kannst du deine persönliche Corporate Identity erstellen.
Schritt 2: Bestimme deine Markenbotschaft
Jetzt, da du deine Unternehmensphilosophie festgelegt hast, musst du herausfinden,
- was der Kern deiner Marke ist - wie du ausdrückst, wer du bist.
- was deine Markenbotschaft ist - wie du darüber sprichst, wer du bist.
Wenn du diese Elemente bestimmt hast, kannst du deine Marke ehrlich, authentisch und einheitlich auf allen Kanälen kommunizieren.
1. Erstelle den Kern deiner Marke
Der Kern deiner Marke besteht aus deiner Markenpersönlichkeit, deiner Markenstimme und deiner Tonalität.
Markenpersönlichkeit
Bist du neugierig und enthusiastisch? Elitär und anspruchsvoll? Wild und verrückt? Deine Persönlichkeit ist ein Spiegelbild deiner Markenphilosophie, beeinflusst von deinen Überzeugungen und zeigt sich in deinem Verhalten.
Wenn du deine Persönlichkeit genau kennst, kannst du sie in jeden Aspekt deiner Marke einfließen lassen - von deinem Kundenserviceprozess bis hin zu deinen Produktbeschreibungen. Das ist eine wirksame Methode, um sich von anderen abzuheben und besser Beziehungen zu Kunden zu pflegen.
Beispiele von Archetypen als Markenpersönlichkeiten:
Markenstimme
So klingt und spricht deine Marke. Denke daran, dass jede Markenstimme einzigartig ist. Eine Marke, die Plüschtiere herstellt spricht nicht so, wie eine Automarke - und eine Automarke klingt ebenso anders als andere in derselben Branche. Deine Persönlichkeit beeinflusst bereits deine Markenstimme - du musst sie festlegen, um deine Inhalten einheitlich kommunizieren zu können.
Hier erfährst du, wie du deine persönliche Markenstimme (Brand Voice) erstellst.
Tonalität deiner Marke
Stelle dir deine Markenstimme so vor, wie du sprichst, und die Tonalität so wie du in verschiedenen Kontexten sprechen würdest. Du verwendest immer dieselbe Markenstimme, aber du kannst die Tonalität ändern, je nachdem, mit wem und über was du sprichst.
Hier erfährst du mehr über die Erstellung deiner Brand Tone of Voice.
2. Verfasse deine Markenbotschaft
Es gibt viele Möglichkeiten, darüber zu sprechen, wer du bist, was du tust und warum Menschen deine Marke der Konkurrenz vorziehen sollten.
Deshalb musst du Folgendes festlegen:
- Deinen Mehrwert
- Slogan und
- die Grundpfeiler deiner Botschaft
Brand Value Proposition
Deine Value Proposition (auch: Leistungsversprechen) sollte eine kurz und prägnante Erklärung sein, welchen Vorteil dein Produktes oder deine Dienstleistung bietet. Es geht nicht nur darum wer du bist und was du anders machst (deine Positionierung), sondern auch wie du das Problem deiner Zielgruppe löst und warum sie dich wählen sollen anstatt der Konkurrenz.
Brand Slogan
Dein Slogan kann ein Satz, eine Phrase oder ein nur ein Wort sein. Abhängig von den Anforderungen deiner Marke möchtest du möglicherweise zusätzliche Elemente deiner Markenbotschaft formulieren, darunter:
- Markenversprechen
- Markengeschichte
- Gründergeschichte
Brand Storytelling Guide: Erzähle was deine Marke einzigartig macht und wie sie entstanden ist.
Schritt 3: Gestalte deine visuelle Identität
Die meisten Menschen denken beim Thema Branding an die visuelle Identität und das Corporate Design einer Marke: Logo, Farben, Typografie und andere Elemente, die als „Gesicht“ der Marke fungieren. Nachdem du den Kern deiner Marke und deine Markenbotschaft festgelegt hast, ist es an der Zeit folgende Elemente zu visualisieren:
Eine gute visuelle Identität ist:
- Anpassungsfähig: Du solltest mit deiner Marke wachsen können - egal ob du neue Produkte, Dienstleistungen oder sogar neue Branchen erschließt.
- Ausführlich: Deine visuelle Identität sollte klar für alle Mitarbeiter sein, die im Marketingbereich deines Unternehmens arbeiten, wie Markendesigner und Content Ersteller.
- Intuitiv: Sie sollte intuitiv gestaltet und gut konstruiert sein, damit jedes Element das andere ergänzt.
Hinweis: Je nach Marke musst du deine visuelle Identität im Laufe der Zeit möglicherweise erweitern. Wenn das der Fall ist, solltest du in Erwägung ziehen, Richtlinien für neue visuelle Elemente zu erstellen.
Logo
Ein gutes Logo ist einprägsam und schlicht. Du möchtest zwar, dass es deine Marke widerspiegelt - halte es dennoch simpel, da Menschen Bilder visuell verarbeiten müssen und es verstehen sollten.
Typografie
Typografie ist eine Erweiterung deines Logos. Doch nicht jede Schrift funktioniert auf allen Produkten und Kanälen. Denn möglichweiser ist die Schrift auf deiner Webseite unpassend für deine Produktverpackung. Daher ist es wichtig, nicht nur zu berücksichtigen, wie deine Typografie zu deiner Marke passt, sondern auch für die vielen Anwendungen, für die sie verwendet werden soll.
Farben
Die Farbe ist eines der mächtigsten Elemente des Brandings. Studien legen nahe, dass Farben alles von der Markenwahrnehmung bis zur Kaufabsicht beeinflussen können. Jedoch rufen nicht alle Farben bei jedem dasselbe hervor, da unsere Assoziationen mit Farbe sehr subjektiv sind.
Bedeutungen von Farben:
Bilder
Bilder sind wichtiger denn je, da viel über visuelle Medien kommuniziert wird. Egal ob du dich für Fotografien, Illustrationen oder eine Kombination aus beidem entscheidest - es sollte auf jeden Fall zu deiner Marke passen.
Illustrationen
Die Entwicklung eines einzigartigen Illustrationsstils ist eine clevere Möglichkeit, deine Inhalte visuell zu kennzeichnen, aber übertreibe es nicht. Du möchtest nämlich einen klaren, unverwechselbaren und markengerechten Stil kreieren. Mische auch keine Stile oder überlade deine Illustrationen mit zu vielen Elementen.
Fotografien
Du brauchst dafür eine klare Ästhetik, um Fotografien mit deiner Marke in Einklang zu bringen. Du sollest auch deine Ressourcen berücksichtigen, die dir zur Verfügung stehen.
Zum Glück gibt es viele Quellen für bestehende Fotografien zur Auswahl:
- Stockfoto Seiten (kostenlos): z.B. Pexels, Unsplash, StockSnap.io
- Bildlizenzen (kostenpflichtig): z.B. Shutterstock, Adobe Stock, Alamy
- Individuelle Quellen (kostenlos oder kostenpflichtig): Du kannst Fotografien in Auftrag geben oder sie von deinem Team erstellen lassen, wenn du das Equipment dazu besitzt.
Das sind die Social Media Bildgrößen für 2022.
Schritt 4: Erstelle Markenrichtlinien
Deine Markenrichtlinien dienen als Leitfaden für die Verwendung deiner Marke, insbesondere in den von dir erstellten Inhalten und Kommunikationen.
Die Aufrechterhaltung von Qualität und Einheitlichkeit kann eine Herausforderung sein, insbesondere wenn du mit Freelancern oder externen Agenturen arbeitest. Daher sollten deine Markenrichtlinien genügend Anweisungen enthalten, damit jeder in der Lage ist, Content zu produzieren, der die Marke stärkt, anstatt sie zu schwächen.
Um sicherzustellen, dass deine Markenrichtlinien ausführlich sind, solltest du sowohl für deine verbale als auch für deine visuelle Identität Anweisungen geben.
Verbale Markenrichtlinien
- Kern deiner Marke (Persönlichkeit, Markenstimme, Tonalität)
- Slogan
- Value Proposition
- Messaging-Säulen
Tipp: Lies dir als Startpunkt unsere Social Media Guideline für Unternehmen durch und lade dir unser kostenloses Social Media Guideline Template für Unternehmen herunter.
Visuelle Markenrichtlinien
- Logo
- Farben
- Typografie
- Bilder (Fotografien, Illustrationen)
- Icons und Piktogramme
- Datenvisualisierung
- Interaktive Elemente
- Videos
Welche Markenstrategien gibt es?
Einzelmarkenstrategie
Im Rahmen einer Einzelmarkenstrategie, die auch als Monobrand-Markenstrategie für einzelne Produkte bezeichnet wird, werden eigenständige Marken mit eigenständiger Markenidentität und eigenständigen Markennamen bzw. Firmennamen geschaffen. Eine Strategie, die beispielsweise in gesättigten Märkten zum Einsatz kommt, wenn Produkte eines Anbieters gezielt jede einzelne Zielgruppe ansprechen sollen - sofern die Marktsegmente groß genug sind.
Beispiele von Einzelmarken
In unserem Beispiel wären Nescafé, Alete und Maggi Familienmarken des Unternehmens und der Dachmarke Nestlé.
Vorteile einer Einzelmarkenstrategie
Der wesentliche Vorteil der Einzelmarkenstrategie ist die einzigartige Positionierung und zielgruppenspezifische Ausrichtung, der Markenname oder Firmenname kann sehr spezifisch gestaltet werden. Zudem ist eine Neupositionierung einfacher umsetzbar, ohne dass andere Produktkategorien berücksichtigt werden müssen.
Nachteile einer Einzelmarkenstrategie
Nachteilig ist der Trend zu kürzeren Produktlebenszyklen: Da einzelne Marken über finanzielle Autonomie verfügen, besteht die Gefahr, dass sie sich in einer kurzen Lebensphase nicht auszahlen.
Familienmarkenstrategie
Die Familienmarke nimmt die Position zwischen Einzel- und Dachmarken ein. Damit sind Familienmarken einer Dachmarke unter- und Einzelmarken überstellt.
In einem klassischen Ansatz umfasst eine Familienmarke eine Produktlinie unter einem Familienmarkennamen oder Familienunternehmensnamen, wenn alle untergeordneten Marken zum Markenimage passen und ein gemeinsames Leistungsversprechen kommunizieren.
In einem moderneren, umfassenderen Ansatz kann eine Familienmarke auch Produkte oder Unternehmen umfassen, die über eine enge Produktlinie hinausgehen.
Beispiele von Familienmarken
In unserem Beispiel wären Nescafé, Alete und Maggi Familienmarken des Unternehmens und der Dachmarke Nestlé.
Vorteile einer Familienmarkenstrategie
Der Hauptvorteil einer strategischen Familienmarke besteht darin, die einzigartige Wettbewerbspositionierung der Einzelmarke mit dem Kostenvorteil der Marke zu verbinden. Darüber hinaus wird das Image der Markenfamilie durch jedes weitere Familienprodukt gestärkt, sofern es der Markenidentität entspricht.
Nachteile einer Familienmarkenstrategie
Der Nachteil bei einer Familienmarkenstrategie besteht darin, dass die Innovationsmöglichkeiten begrenzt sind, da bei der Namensgebung neuer Produkte immer die bestehende Markenidentität und bestehende Marken- und Firmennamen berücksichtigt werden müssen. Darüber hinaus können Familienmarken nur für Produktgruppen verwendet werden, bei denen die Zielgruppe ein einheitliches Leistungsversprechen akzeptiert.
Dachmarkenstrategie
Eine Dachmarkenstrategie (Umbrella Branding) beschreibt die Art und Weise, wie eine Dachmarke die Markenpositionierung erreicht. Sie enthält Ziele und Grundsätze der Markenführung und die Markenarchitektur, die das Verhältnis der untergeordneten Einzelmarken (Einzelleistungen des Unternehmens) zur Dachmarke definiert.
Eine Dachmarkenstrategie wird vor allem dann gewählt, wenn das Leistungsspektrum einer Organisation zu breit für die Vielzahl ihrer Einzelmarken ist oder wenn die Markenpositionierungen der wesentlichen Aktivitäten zueinander passen und daher unter einer Dachmarkenstrategie vereint werden können.
Beispiele von Dachmarken
Oft, und insbesondere in Unternehmen mit vielen verschiedenen Einzelmarken, wird die Dachmarke mit der Unternehmensmarke gleichgesetzt, um die grundlegenden Werte und Prinzipien des Unternehmens zu repräsentieren. Dies ist notwendig, um allen Marken einen formalen Rahmen zu geben und auch um den Mitarbeitern eine Orientierung zu geben. Häufig übernimmt eine Dachmarke in dieser Funktion auch die Rolle der Arbeitgebermarke.
Einige Beispiele sind:
- Unilever
- Nestlé
- Ferrero
- BASF
Vorteile einer Dachmarkenstrategie
- Wirtschaftliche Strategie - Der größte Vorteil der Dachmarkenstrategie ist, dass es für das Unternehmen sehr wirtschaftlich ist, seine Produkte zu vermarkten. Denn wenn das Unternehmen eine Marke hat, aber viele Produkte unter dieser Marke, dann muss das Unternehmen Geld für die Vermarktung nur einer Marke ausgeben und nicht für mehrere Produkte.
- Einfachere Handhabung - Ein weiterer Vorteil von Dachmarkenstrategien ist, dass es für das Unternehmen sehr einfach ist, viele Produkte unter einer Marke zu vermarkten. Dadurch werden allerlei Ressourcen gespart.
- Wiedererkennungswert für neue Produkte - Wenn ein Unternehmen über eine etablierte Marke verfügt, werden neue Produkte, die das Unternehmen auf den Markt bringt, von den Kunden sofort erkannt. Mit einfachen Worten: Soweit es um neue Produkte geht, erweist sich Umbrella Branding als vorteilhafter als andere Formen des Marketings.
Nachteile einer Dachmarkenstrategie
- Reputationsrisiko - Hat eine der Untermarken einer Dachmarke einen Skandal oder kommt nicht besonders gut bei der Zielgruppe an, so kann dies schnell Auswirkungen auf das gesamte Portfolio der Dachmarke haben und den Umsatz schwächen.
- Gleiche Gewichtung der Marken - Ein weiteres Problem bei dieser Strategie ist, dass alle Produkte gleich gewichtet werden, was in gewisser Weise eine Ungerechtigkeit gegenüber den Produkten darstellt, die besser performen als andere Produkte innerhalb der Dachmarke.
- Keine Diversifizierung - Wenn ein Unternehmen 5 Produkte hat und für jedes Produkt eine andere Marke, dann ist das Unternehmen in gewisser Weise diversifiziert, denn wenn eine Marke ausfällt, dann sorgt eine andere Marke dafür, dass das Unternehmen keinen Verlust erleidet, aber im Falle des Umbrella Branding gibt es nur eine Marke und wenn diese ausfällt, dann ist die Existenz des Unternehmens gefährdet. Mit einfachen Worten: Da das Unternehmen alle Produkte unter einer Marke verkauft, gibt es keine Diversifizierung und kann sich daher für das Unternehmen als riskante Strategie erweisen.
Mehrmarkenstrategie
Ein Unternehmen verfolgt eine Mehrmarkenstrategie (Multi-Brand Strategy), wenn sein Produktportfolio unterschiedliche Marken oder Namen hat. Nestlé verfolgt beispielsweise eine Mehrmarkenstrategie mit über 2.000 verschiedenen Marken, darunter Nescafé, Alete, Maggi, KitKat, Nespresso, etc.
Ein Unternehmen kann eine Mehrmarkenstrategie verfolgen, um eine andere Zielgruppe anzusprechen oder eine Luxuslinie zu schaffen, die Verbraucher anspricht, die bereit sind, mehr für ein Produkt zu bezahlen.
Beispiele von Mehrmarken-Unternehmen
Werfen wir einen Blick auf einige Marken abseits von Nestlé, die sich für eine Mehrmarkenstrategie entschieden haben.
L'Oreal:
"Weil wir wissen, dass die Erwartungen und Bedürfnisse im Bereich Schönheit unterschiedlich sind, haben wir das reichhaltigste Portfolio an verschiedenen und sich ergänzenden Marken aufgebaut. Wir wollen in der Lage sein, überall auf der Welt eine perfekte Auswahl an Marken für alle Arten von Verbraucherbedürfnissen und -wünschen und für alle Schönheitsträume anzubieten."
Zu den L'Oreal Marken gehören:
- Garnier
- Maybelline New York
- NYX Professional Makeup
- Kiehl's Since 1851
- La Roche-Posay
Procter & Gamble (P&G):
"Die Produkte von P&G haben sich einen Namen gemacht, indem sie das, was man braucht, mit dem, was möglich ist, verbinden - und so seit mehr als 181 Jahren Waschräume, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küchen, Kinderzimmer und Bäder ein wenig angenehmer machen."
Zu den P&G Marken gehören:
- Pampers
- Gain
- Tide
- Pantene
- Always
- Crest
- Braun
Meta (Facebook):
"Facebook begann als eine einzige App. Heute, 15 Jahre später, bieten wir eine Reihe von Produkten an, die Menschen dabei helfen, mit ihren Freunden und ihrer Familie in Kontakt zu treten, Gemeinschaften zu finden und Unternehmen aufzubauen."
Zu den Meta (Facebook) Marken gehören:
- Facebook-App
- Messenger
- Oculus
- Workplace
- Portal
- Calibra
Vorteile einer Mehrmarkenstrategie
- Potenzial, eine Marke als Marktführer zu positionieren - Je mehr Brand Awareness herrscht, umso wahrscheinlicher ist es, eine treue Anhängerschaft für diese Marke gewinnen zu können. Ein Kunde erkennt vielleicht die Muttergesellschaft und vertraut darauf, dass er eine kluge Entscheidung trifft, auch wenn er das Produkt noch nie ausprobiert hat. Er assoziiert die Marke mit dem Wert des Produkts und ist eher geneigt, andere Produkte des Unternehmens zu kaufen.
- Mehr Platz im Regal - Auch wenn das Branding der einzelnen Produkte völlig unterschiedlich ist und verschiedene Verbraucher anspricht, kannst du dir einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz verschaffen. Wenn du z. B. acht verschiedene Shampoos im Regal stehen hast, gibt es weniger Platz für konkurrierende Produkte. Die Verbraucher merken vielleicht nicht einmal, dass dein Unternehmen alle Produkte herstellt, weil das Marketing für jedes einzelne Produkt einzigartig ist.
- Markenreputation - Wenn du deine Markenreputation nicht im Auge behältst (durch Brand Monitoring) und es zu einer Krise kommt, sind die anderen Marken in deinem Portfolio möglicherweise nicht davon betroffen. Bei einer Mehrmarkenstrategie hat jede Marke ihre eigene Identität und Persönlichkeit und spricht in der Regel ein anderes Publikum an.
Nachteile einer Mehrmarkenstrategie
- Verlust der Glaubwürdigkeit - Nehmen wir den Volkswagen-Konzern als Beispiel. Ihm gehört die Marke Volkswagen, aber auch die Marke Porsche. Wenn VW Porsche als einen schicken Volkswagen rebranden würde, würden die Verkäufe höchstwahrscheinlich einbrechen. Die Porsche-Kunden sehen sich schlichtweg nicht als Volkswagen-Fahrer.
- Ressourcenintensiv - Je mehr Marken du unter dem Dach deines Unternehmens führen möchtest, umso mehr Ressourcen sind auch notwendig, um die verschiedenen Markenpersönlichkeiten aufrechtzuerhalten und zu unterstützen.
- Ein Produkt kann besser abschneiden als andere - Einer der Nachteile mehrerer Marken ist, dass ein Produkt profitabler sein kann als die anderen. Unternehmen sollten abwägen, ob es sich lohnt, mehr Zeit und Marketingaufwand in die leistungsschwächeren Produkte zu investieren.
3 Beispiele von gelungenen Markenstrategien
1. Apple
Apple ist mit Abstand eines der beliebtesten und bekanntesten Unternehmen, die es geschafft haben, ihr Markenimage auf die nächste Stufe zu heben. Es hätte leicht für sie sein können, ihr Markenimage auf die Qualität ihrer Dienstleistungen zu übertragen, stattdessen entschieden sie sich für Innovationen.
Ein großartiges Beispiel für ihre Branding Strategien ist ihre „Think Different“-Kampagne. Sie erkannten, dass ihre Kunden großartig, innovativ, bahnbrechend und anders sein wollten. Sie wussten, dass ihre Konkurrenten stark waren und qualitativ hochwertige Produkte liefern konnten. Wie können sie also ihre Kunden davon überzeugen, sich für sie zu entscheiden? Durch eine Botschaft von Innovation und Kreativität, gefolgt von Produkten, die anders aussehen und anders funktionieren.
Apple möchte inspirieren, und zwar durch kreative und innovative Produkte, die dazu beitragen, dass die Träume seiner Kunden wahr werden. Sie wollen Ihnen zeigen, dass sie nicht nur anders denken, sondern auch, dass ihre Kunden anders denken.
Tipp: Lies unseren Beitrag darüber, was wir alles von Apples Marketingstrategie lernen können.
2. Nike
2012 startete Nike ihre „Find Your Greatness“-Kampagne, die unglaublich gut ankam und perfekt zu ihrem Archetyp passt. Sie zeigten ihrem Publikum, dass ihre Produkte für den Alltagssportler sind. Nike hat seine Kunden daran erinnert, dass jeder auf seine Weise ein Athlet sein kann. Der Alltagssportler braucht die richtige Bekleidung zum Trainieren. Nike bietet jedem die richtigen Produkte für seine sportlichen Bedürfnisse, damit er seine persönlichen Ziele erreichen kann.
Sie stellen Produkte her, die für jeden leicht zugänglich sind. Mit einer Vielzahl von Preisen, Designs und Zwecken kann die Nike-Bekleidung von jedem getragen werden, unabhängig von Alter, Gewicht oder sozialem Status.
Die Zugehörigkeit und das Zugehörigkeitsgefühl von Nike haben ein großartiges Markenimage für ihre Produkte geschaffen. Dank dieser Kampagne übertrafen sie die Olympia-Kampagne von Adidas. Sie appellierten lediglich an die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Kunden, großartig zu sein, und führten eine Kampagne durch, die demonstrierte, wie ihre Produkte ihnen helfen, dieses Ziel zu erreichen.
3. Innocent
Innocent Drinks wurde von drei Absolventen der Cambridge University gegründet, die zum ersten Mal Smoothies auf einem Musikfestival verkauften, und ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Markenstrategie. Sie begannen 1999 mit einem einfachen Leitbild „Getränke herzustellen, die es einem leicht machen, sich selbst etwas Gutes zu tun“ und verfolgen bis heute denselben Zweck.
Was Innocent bemerkenswert macht, ist ihre Markengeschichte, ihre Markenstimme und ihre Tonalität. Sie sind freundlich, zugänglich, ehrlich und lustig. Dieses Gefühl spiegelt sich in ihrem gesamten Produkt wider, von ihrer visuellen Identität und ihrem Logo bis hin zu ihren Inhalten und Produkten.
Die Brand von Innocent ist immer einheitlich und stets charmant. Sie halten auch ihr Versprechen ein und geben ihrer Gemeinschaft etwas zurück, indem sie sich zutiefst für Nachhaltigkeit, Recycling, ethisch hergestellte Produkte und Vielfalt engagieren.
Wie misst man den Erfolg von Markenstrategien?
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